Urlaub

So ab und zu, aber nicht sehr oft, fahren meine Frau und ich auch mal alleine in den Urlaub, und neulich war meine Frau wieder an der Reihe. Sie fuhr mit ihrer Freundin an die See, und ich wollte in dieser Zeit alleine zu Hause bleiben. Da hatte ich mir schon das ein und andere vorgenommen. Ich wollte die Bücher lesen, die ich in der letzten Zeit bekommen hatte, in Ruhe meinen Hobbys nachgehen und mittags was Leckeres zum Essen kochen. Wenn ich schon mal alleine bin, kann ich endlich mal das essen, was ich sehr gerne und meine Frau gar nicht mag. Alles in Allem hatte ich mich auf eine ruhige Zeit gefreut.

Nur hatte ich nicht mit meiner Familie und meinen Freunden gerechnet. Ich hatte also meine Frau zum Bahnhof gebracht und war gerade zurückgekommen, als es an der Tür klingelte. Das war die Nachbarin, die mich zum Kaffeetrinken einladen wollte, weil ich doch nun so alleine war. Natürlich musste ich das annehmen, und es war dann ja auch ganz nett bei der Nachbarin. Mein Nachbar war natürlich auch dabei, nicht, dass Ihr noch was Schlechtes von mir denkt. Am Abend kam noch ein Freund von mir auf ein Bier und einen Klön vorbei.

Am nächsten Tag habe ich den Kühlschrank untersucht, um nachzusehen, was ich noch einkaufen müsste. Eingekauft hatte aber schon meine Frau, und sie hatte es sehr gut gemeint. Was ich da alles im Kühlschrank gefunden habe, konnte ich in den 2 Wochen gar nicht aufessen. Tja, selbst einkaufen und was Leckeres kochen, das konnte ich nun vergessen. Ich habe mir dann was aus dem Kühlschrank zum Mittagessen ausgesucht und warm gemacht. Nach dem Mittagessen hatte ich mir gerade ein Buch zum Lesen genommen, als das Telefon klingelte. Meine Mutter rief an, sie wollte am Nachmittag vorbeikommen. Nun, was sollte ich tun? Am Abend rief auch noch mein Bruder an und fragte, ob ich am Wochenende zum Mittagessen kommen wolle.

So ging das nicht nur an den ersten 2 Tagen, nein, das blieb auch so. Zum Lesen bin ich gar nicht gekommen, und an meine Hobbys war auch nicht zu denken. Die ganze Zeit, auf die ich mich so gefreut hatte, bekam ich Besuche oder Anrufe. Nicht eine Minute hatte ich für mich. Und als das die ganze erste Woche so geblieben war, habe ich mir ein paar Sachen und einen Arm voll Bücher eingesteckt und bin in eine kleine und gemütliche Pension gezogen. Ich habe dann aber auch keinem Menschen gesagt, wo ich war. So hatte ich zumindest noch eine Woche für mich allein.